WISSENSCHAFTLICHE STUDIE IN RIGA NIMMT URBAN GARDENING UNTER DIE LUPE

© Ingus Bajārs

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Die positiven Effekte der städtischen Landwirtschaft, weithin bekannt als „Urban Gardening“, sind bereits vielfach untersucht worden. Das städtische Gärtnern reduziert nicht nur die Verschmutzung der durch das hohe Verkehrsaufkommen verunreinigten Stadtluft, sondern trägt oftmals dazu bei, dass leerstehende Flächen auf produktive Art und Weise sinnvoll genutzt werden. Urban Gardening sorgt ebenfalls dafür, dass Regenwasser gesammelt und anschließend effizient genutzt wird oder einfach in den städtischen Beeten versickern kann. Zu guter Letzt trägt es auch dazu bei, in Hitzeperioden die Städte runterzukühlen, was in Anbetracht des Klimawandels in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Funktion spielen wird.

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Die Vorteile sind also nicht zu übersehen. Es steht allerdings noch die Frage nach der Sauberkeit von Lebensmitteln aus, die aus der städtischen Landwirtschaft gewonnen werden. Wenn Urban Gardening die Luftverschmutzung senkt – sind dann die daraus entstehenden Produkte überhaupt unbedenklich zu genießen?

Wissenschaftliche Studie in Riga

Das lettische Innenarchitekturbüro Annvil hat aus diesem Grund den ersten urbanen Garten Rigas angelegt, der im Fokus des Forschungsprojekts „G(U)ARDEN“ zur Untersuchung der biochemischen Zusammensetzung von Obst und Gemüse aus der städtischen Landwirtschaft steht. Die angelegten Pflanzen stammen aus Baumschulen und Gärtnereien aus der Umgebung. Die Kooperation aus Stadtplanern, Designern und Umwelt- sowie Naturwissenschaftlern erforscht die Wechselwirkung zwischen städtischer Umwelt und Gartenbau. Über die Forschungsergebnisse hinaus will das Team mit dem Projekt auch Diskussionen und ein breiteres öffentliches Interesse am Thema nachhaltige städtische Umwelt anregen. „Nur auf der Grundlage der im Labor gewonnenen Daten können wir den Zusammenhang zwischen dem Grad der Verschmutzung in den lettischen Städten und der Menge an Schadstoffen in Gemüse aus städtischem Anbau bestimmen“, erklärt Projektteammitglied Irina Sivicka, Forscherin und Dozentin am Institut für Boden- und Pflanzenwissenschaften der Lettischen Universität für Landwirtschaft.

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Das Projekt soll auch die Nähe zur Natur fördern. Es schafft zudem einen neuen grünen Treffpunkt für die Einwohner Rigas im Stadtzentrum, der verschiedene Gruppen zusammenbringt.

Projekt verfolgt langfristiges Ziel

Die im Rahmen des Experiments gewonnenen Daten über die unterschiedlichen Parameter der gezüchteten Lebensmittel werden fortlaufend analysiert. Im Anschluss sollen diese direkt in die Entwicklung weiterer Stadtgärten einfließen, die im nächsten Jahr in lettischen Großstädten wie Valmiera, Liepāja und Kuldīga entstehen sollen. Das Gerüst sowie die technische Konstruktion des urbanen Gartens stammen von Alfa Rent. Die Architektin Ilze Rukmane-Poča ist ebenfalls an der Entwicklung des Projekts beteiligt.

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„G(U)ARDEN‘ ist ein Pilotprojekt mit einem langfristigen Ziel. Wir haben begonnen, die Gemüse- und Obsternte des städtischen Gartens in einem wissenschaftlichen Labor zu untersuchen, einschließlich der Messung des Vorhandenseins von Schwermetallen. Auch die mikrobiologische Zusammensetzung der lokalen Luft und des Wassers sowie deren Auswirkungen auf die angebauten Pflanzen werden analysiert. Unser Ziel ist es, alle möglichen Risikofaktoren zu identifizieren, die mit den Effekten der städtischen Umwelt auf die von uns angebauten Produkte verbunden sind“, sagt Anna Bates, Gründerin von Annvil und Initiatorin des G(U)ARDEN-Projekts.

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