
© Durisch + Nolli Architetti | Flooer

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Die Stadt Lugano soll zukünftig einen neuen multifunktionalen Nutzungskomplex am Ufer des Cassarate erhalten. Hierfür wird das brachliegende Areal eines ehemaligen Schlachthofs umgestaltet. Die Gebäude des Schlachthofbetriebs wurden Ende des 19. Jahrhunderts an der Viale Cassarate erbaut. Zu dieser Zeit lag das Grundstück am Flussufer noch außerhalb der Stadt. Mit dem Wachstum Luganos seit den 1940er Jahren wurde es schließlich Teil des (heutigen) Stadtgefüges. Von einer Mauer umgeben, wirkt der alte Schlachthof wie eine Art Zitadelle innerhalb der Stadtlandschaft. Heute ist der Komplex eine der wenigen Beispiele noch existierender historischer Industriebauten in Lugano. Insbesondere die Architektur des Hauptgebäudes mit seinen großen Hallen ist von hohem historischen Wert.

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Die prominente Lage zwischen USI Università della Svizzera italiana und dem zukünftigen touristischen Kongresszentrum am Campo Marzio Nord bildet eine gute Voraussetzung für die geplanten Nutzungen des Komplexes.

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Der Gewinnerentwurf kommt aus der Schweiz
Für die Realisierung veranstaltete die Stadt im Oktober 2019 einen internationalen zweistufigen Architekturwettbewerb. Die Jury kürte das Konzept des Architekturbüros Durisch+Nolli Architetti aus Massagno zum Gewinner. Den Gewinnerentwurf Campus Matrix entwickelten sie gemeinsam mit einer interdisziplinären Fachgruppe, bestehend aus Ingeni AG, Ifec Ingegneria SA und Westpol Landschaftsarchitekten. Teilgenommen hatten insgesamt 123 Architekturbüros aus der Schweiz, Spanien, Portugal, Deutschland und der Niederlande. Von den 82 eingereichten Projekten setzte sich der Entwurf von Durisch+Nolli durch.

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Der Gewinnerentwurf sieht vor, das bestehende Gebäudekonvolut durch einen höheren Neubau zu ergänzen. Unterschiedlich große und modulare Räume ermöglichen bei Bedarf eine Anpassung je nach Nutzung. Die historischen Bauten beherbergen so zukünftig v. a. Veranstaltungen, Co-Working und Co-Studying, ein Literaturcafé als Freizeit- und Kulturraum für alle Altersgruppen sowie eine Besucherbewirtung. Der Neubau soll aus zwei verschieden hohen Baukörpern bestehen, dessen Erdgeschosse über umlaufende Glasfronten verfügen. In diesem Bereich werden ein Foyer sowie ein Eingangsbereich inklusive Rezeption untergebracht. In den Obergeschossen entstehen Wohnungen für Studierende und Gastdozenten.

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Belebung des gesamten Stadtviertels

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Ihr Design verspricht nicht nur vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, sondern bewahrt gleichzeitig den industriellen Charakter seiner Vergangenheit und die historische Architektur. Rundum schafft das Konzept einen neuen, attraktiven, hauptsächlich öffentlich erlebbaren Raum für die Studierenden der Universität Lugano sowie allen Bürgerinnen und Bürgern. Campus Matrix vereint Kultur, Bildung, Arbeiten und Wohnen und wertet dadurch nicht nur das Areal selbst auf, sondern auch das gesamte Stadtviertel.

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Ein ähnliches Projekt findet ihr in Hamburg, wo eine Gummifabrik transformiert wird.
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