NEUE STIFTUNG ENGAGIERT SICH FÜR DIE HISTORISCHE BERLINER MITTE

Luftbild Berlin Mitte von Nordwesten 1925 © Foto: Sammlung Jörn Düwel, Hamburg

Berlin entstand im Mittelalter als Ansiedlung von Kaufleuten, welche die Stadt nahezu drei Jahrhunderte lang gemeinschaftlich regierten. Als die Hohenzollern die heutige deutsche Hauptstadt im Spätmittelalter zur Residenz machten, leistete die Bürgerschaft Widerstand, indem sie die Schloßbaustelle im Jahr 1448 unter Wasser setzten – das historische Ereignis ist bekannt als Berliner Unwille. Erst vier Jahre später erlangten die Bürgerinnen und Bürger die Souveränität zur Regierung ihrer Stadt nach und nach zurück. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich Berlin schließlich zu einer der bedeutendsten Städte der Welt.

Molkenmarkt 1928 in 2028. Copyright: Stiftung Mitte Berlin

Für das Herz der Stadt

Eine neu gegründete Stiftung setzt sich nun für die Gestaltung einer menschenfreundlichen Innenstadt Berlins ein. Die Stiftung Mitte Berlin (SMB) – Für das Herz der Stadt will die ehemalige Altstadt nach dem von Diktaturen und Zerstörung geprägten 20. Jahrhundert wieder zur attraktiven Mitte der Stadt und zum zentralen Ort für die Berlinerinnen und Berliner transformieren. Ihr Ziel ist es, dort ein dichtes und belebtes Stadtquartier mit attraktiven Straßenzügen und Plätzen zu schaffen. Die SMB setzt sich dafür ein, im Bereich der ehemaligen Altstadt möglichst viele der Plätze, Bauten und Denkmäler aus der Zeit vor 1933 wiederzugewinnen. Hierbei sollen Entscheidungsträger und Bürgerschaft gemeinsam mitwirken. Dementsprechend setzt sich die Stiftung für eine stärkere Bürgerbeteiligung ein, bei der sich die Bürgerinnen und Bürger z. B. in Form von Werkstätten oder Bürgerforen einbringen können. Wie die Berliner Innenstadt ausgesehen hat und zukünftig (wieder) aussehen könnte, zeigt die SMB mittels Foto- und Filmmaterials bei ihren Veranstaltungen: So lädt das Mitte-Festival vom 19. – 23. Oktober 2022 mit einer Vielzahl an Veranstaltungen und Diskussionen ein. Darüber hinaus steht die Stiftung in engem Austausch mit allen Akteuren der Berliner Mitte und bietet Gesprächsforen für eine gemeinsame Weiterentwicklung sowie Beratung für die konkrete Realisierung eines nachhaltigen und lebenswerten Stadtraums an. Um zu demonstrieren, wie die Berliner Mitte im Jahr 2028 aussehen könnte, zeigt die SMB in einer Bildergalerie.

Klosterstraße 1928 in 2028. Copyright: Stiftung Mitte Berlin

Gegründet wurde die Stiftung von Unternehmerin und Autorin Marie-Luise Schwarz-Schilling. „Berlin ist eine wunderbare Stadt, aber seine Mitte ist eine Betonwüste. Spät, aber nicht zu spät, habe ich die Initiative ergriffen, für mein geliebtes Berlin etwas zu tun. Deshalb habe ich als Motor der Wiedergewinnung der Berliner Altstadt die Stiftung Mitte Berlin gegründet“, beschreibt Schwarz-Schilling ihre Beweggründe zur Stiftungsgründung.

Ebenfalls im Vorstand der Stiftung sitzen der Stadtforscher Dr. Benedikt Goebel als stellvertretender Vorsitzender sowie Immobilienmanager David Kastner und Projektmanager Bertram Barthel.

„Anstelle der jetzigen Leere in der Berliner Mitte, die aus zugigen Verkehrs- und Freiflächen besteht, befürworten wir neue Häuser auf dem Stadtgrundriss der 1920er Jahre. Nicht aus nostalgischen Gründen, sondern weil die Mitte zu dieser Zeit sehr viel lebendiger war. Und wieder sein kann. Hier kann der Ort entstehen, an dem sich ganz Berlin trifft und begegnet”, erläutert Goebel die Pläne der SMB. Diese engagiert sich zugleich dafür, die Berliner Mitte als ideelle Mitte Deutschlands im Herzen Europas zu stärken. „Darum wollen wir ein internationales Vorzeigeprojekt für den Umbau der autogerechten Betonstadt in eine nachhaltige und menschenfreundliche Innenstadt anregen“, unterstreicht Schwarz-Schilling.

 

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