
© Hanau Marketing GmbH
Den entscheidenden Impuls für die Neuausrichtung der Innenstadt lieferte ihre umfangreiche Umgestaltung im Jahr 2009, mit der ein fraktionsübergreifendes Commitment der Politik zur Bedeutung der Innenstadt einherging. Das 2019 beschlossene Vorkaufsrecht seitens der Stadt sicherte dieser schließlich die Einflussnahme auf den Hanauer Immobilienmarkt und ebnete den Weg für das umfangreiche Stadtentwicklungsprogramm HANAUaufLADEN, das im Sommer 2020 startete. Mithilfe des Pop-up-Konzepts können Jungunternehmer ihre Ideen ausprobieren und auf sich aufmerksam machen, gleichzeitig steigert es die Innenstadtqualität mit hochwertigen Angeboten und immer neuen Erlebnissen. Die temporären Untermieter wechseln i. d. R in einem Rhythmus von drei Monaten, wobei eine Verlängerung auf bis zu sechs Monate möglich ist.

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Im September 2020 zog mit Von & Zu – Lifestyle für Hunde das erste Geschäft in das von der Hanau Marketing GmbH (HMG) angemietete Ladenlokal in der Nürnberger Straße. Auch die Gastronomie brach dank des städtischen Tochterunternehmens zu neuen Horizonten auf: Der in der Altstadt gelegenen Fronhof wurde im Oktober 2020 zur Kulturwirtschaft samt Außenbereich mit Stadtmobiliar und Urban Gardening transformiert. „Am Anfang war es ein Experiment. Wir haben den ersten Pop-up-Laden eröffnet, ohne zu wissen, ob das Konzept hier funktioniert, aber wir waren uns einig, dass Passivität Hanau nicht weiterbringt“, erinnert sich Daniel Freimuth, operative Leitung der HMG.
Die HMG übernimmt aber nicht nur die Rolle der Vermieterin, sie hilft Interessierten bei der Suche nach einer geeigneten Fläche, unterstützt bei den Verhandlungen zwischen den potenziellen Mietern und Eigentümerinnen und steht z. B. auch beim Innenausbau der Räumlichkeiten zur Seite.
Seit Anfang Juni 2021 agiert die HMG im ehemaligen Schuhhaus Dielmann in der Nürnberger Straße selbst als Betreiberin eines Pop-Up-Konzepts: Im Tacheles KunstkaufLADEN bieten v. a. regionale Kunstschaffende ihre Werke, Workshops, Seminare und Lesungen an; darüber hinaus findet sich in dem Geschäft ein vielfältiges Sortiment an Künstlerbedarf. Zunächst nur als Experiment bis Frühjahr dieses Jahres geplant, entwickelte sich Tacheles zum echten Leuchtturmprojekt. Mit mehr als 800 verkauften Kunstobjekten und 300 Kunstschaffenden auf der Warteliste freut sich die HMG, den Betrieb der kreativen Anlaufstelle langfristig zu verlängern.

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Über die Bereitstellung und Vermittlung geeigneter Flächen hinaus bietet die HMG innovativen Geschäftskonzepten mit bis zu 10.000 € die sogenannte Newcomer-Start-Hilfe. Gleichzeitig fördert sie mit dem Programm Upgrade bestehenden Einzelhandel und Gastronomie. Damit solch ein ehrgeiziges Vorhaben wie HANAUaufLADEN gelingt, benötigt die Stadt verbündete Akteurinnen und Akteure aus Hanau, die sie mit einem Augenzwinkern als „Komplizen“ bezeichnet.
Das neueste Vorhaben der Stadt im Rahmen des Programms ist die Rettung des Traditionsgeschäfts Spielwaren Brachmann. Seitdem die Suche nach einem Nachfolger erfolglos blieb und die Inhaber die Immobilie zum Verkauf anbieten wollten, plant die Stadt das Geschäft mit neuem Konzept zu übernehmen. Die städtische BauProjekt GmbH soll das Wohn- und Geschäftshaus Ecke Rosen-/ Salzstraße erwerben, während die HMG das Fachgeschäft inklusive Personal und Waren bespielt. Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung haben den Plänen bereits zugestimmt und den Beschluss auf den Weg gebracht.
Das beispielhafte Stadtentwicklungsprogramm erhielt auch längst über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung in Form von Fördergeldern von Land und Bund. Auch das Interesse seitens anderer Kommunen ist groß, schließlich zeichnet sich das Konzept durch eine universelle Anwendbarkeit aus. Und auch Unternehmerinnen und Unternehmer suchen den Kontakt, um Teil des Projekts zu werden. Das Projekt läuft noch mindestens bis 2025.
Freimuth blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Obwohl sich die Funktion von Innenstädten über die Jahrtausende stets verändert hat, sind sie immer bedeutender Treffpunkt für die Bürgerschaft gewesen. Und wir sind davon überzeugt, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Auch wenn irgendwann vielleicht nicht mehr der Einzelhandel im Zentrum steht, bleibt sie ein Ort des sozialen Austauschs. Was wir brauchen, ist Mut, um neue Konzepte auszuprobieren und dabei auch Fehler zu machen.“
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Ansprechpartner:innen: Kristine Todt & Daniel Freimuth
Schlossplatz 3, 63450 Hanau
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