
© Andrew Frasz/courtesy of the High Line
Zwei Brücken verbinden fortan New Yorks Midtown West mit dem West Village und geben dem nichtmotorisierten Leben damit erneut den Vorrang. Die beiden Erweiterungen zur renommierten New York High Line wurden im Juni 2023 eröffnet und verbinden diese mit der Nachbarschaft um die Dyer Avenue und West 30th Street, unweit des Eingangs zum Lincoln-Tunnel. Der sogenannte Moynihan Connector ist die fünfte Erweiterung der zwischen 2006 und 2019 umgebauten, seit 1980 ungenutzten Güterzugtrasse, welche seit der Umgestaltung auch als New York Citys Park in the Sky bezeichnet wird. Der Entwurf für das neue Verbindungsstück stammt aus der Feder der Planungsbüros Skidmore, Owing & Merrill (SOM) und James Corner Field Operations (JCFO). JCFO war bereits an den anfänglichen Erneuerungen der New York High Line beteiligt, die seit der Fertigstellung des ersten Abschnitts 2009 das Stadtgebiet mit jedem neu gewonnen Teilstück positiv beeinflusst und die Möglichkeit zur gefahrlosen Aktivmobilität bietet. Und auch SOM werten mit dem Moynihan Connector ihr Portfolio von Projekten in Midtown West auf – so ist neben dem pompösen Hochhaus 35 Hudson Yards auch die Moynihan Train Hall in direkter Nachbarschaft des neuen Moynihan Connector bereits eine ihrer Kreationen.
Konzeptionell besteht der Moynihan Connector aus zwei Teilen: Die knapp 80 Meter lange Timber Bridge besteht zu 100 Prozent aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und ist in sogenannter Warren-Fachwerk-Bauweise konstruiert. Damit benötigt die Brücke nur minimale Verbindungen zum Boden und schränkt in der Folge den Verkehr auf der darunter liegenden Dyer Avenue nicht ein. Der zweite Teil entlang der West 30th Street ist die fast 105 Meter lange Woodland Bridge. Sie schließt im 90-Grad-Winkel an die Timber Bridge an und komplementiert mit einer umfangreichen Bepflanzung die ohnehin schon an Vegetation üppige New York Highline adäquat: Dank der durchgehenden, in die Struktur der Brücke integrierten Beete, bieten vergleichsweise große Bäume mit ihren fülligen Kronen und dichten Blätterdächern ein Zuhause für einheimische Vögel und Insekten, spenden gleichzeitig Schatten und dämmen die Geräuschkulisse der Straßen. An beiden Seiten entlang der Woodland Bridge ergänzen in der Höhe gestaffelte Pflanzungen die von offenen Laubwäldern inspirierte Landschaftsarchitektur.
Bei den Brücken treffen verwitterter Stahl und bronzene Geländer auf massives Holz inmitten einer grünen, schwebenden Umgebung – die Materialien sollen den Passant:innen zum einen ein erholsames Gefühl vermitteln und ihnen zum anderen ein besonderes Erlebnis bieten.

© Andrew Frasz/courtesy of the High Line
Dass die Typologie der High Line die städtische Lebensqualität steigern kann, indem sie den Menschen ermöglicht, die metropolitane Stadtdichte in luftiger Höhe, naturnah und mit erholsamer Atmosphäre abseits des pulsierenden Trubels zu Fuß zu durchqueren, zeigt auch der von James Corner Field Operations und vPPR Architects gemeinsam entwickelte Masterplan für die neue Camden Highline, den wir hier genauer vorgestellt haben.
Schreibe einen Kommentar