Ressourcenschonendes Bauen ist das Gebot der Stunde. Dazu gehört es auch, vorhandene Flächen zu revitalisieren anstatt neues Bauland auszuweisen. Das Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg unterstützt im Rahmen des Förderprogramms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ bereits seit 2010 Städte und Gemeinden beim effizienten Umgang mit der Ressource Fläche. Kompakte Siedlungsstrukturen, gute Nahversorgung und kurze Wege stehen hier im Vordergrund. Das hat sich auch die Stadt Kirchheim zum Ziel gesetzt.
Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes in Kirchheim/Teck wird zu einem neuen Quartier umgenutzt. Schluss mit gespenstischer Stimmung auf der verlassenen Industriebrache – schon bald wird hier eine städtische Oase mit rund 240 Wohnungen entstehen. Dabei profitiert die Lage der längst vergessenen Brache von der unmittelbaren Nähe zu Bahnhof und Altstadt und ermöglicht eine Wohnsituation die gänzlich ohne Autos auskommt. Das kommt der Radkulturstadt Kirchheim natürlich sehr zu gute. Zukunftsweisend Der prägnante und abwechslungsreiche Entwurf von bogevischs buero aus München in Kooperation mit studioB Landschaftsarchitektur konnte im Wettbewerb überzeugen und bietet die Grundlage der weiteren Entwicklungen.
Das neue Quartier an der Bahn besticht durch den großzügigen und doch differenzierten, ruhigen Binnenbereich. Die Baukörper funktionieren eigenständig und sind in ihrer Ausgestaltung räumlich sehr differenziert. Die Geschosshöhen reichen zum Großteil von zwei bis fünf Geschossen. Die in Riegeln entlang der Straße angeordneten dreigeschossigen Wohnblöcke im Norden sind mit Dachgärten ausgestattet und ermöglichen eine gemeinschaftliche Gartennutzung. Entlang der Bahnstrecke sind Townhouses mit eigenen Vorgärten in Südausrichtung vorgesehen. Im Nordosten des Quartiers ist ein sechsgeschossiges Bürogebäude angedacht. Durch die Anordnung der Baukörper wird das Quartier in drei Teile gegliedert. In jedem Teil entsteht ein jeweils großzügiger Innenhof mit Rasenfeldern und parkartigem Baumbestand. Die beiden zentralen Quartiersplätze die zwischen den drei Quartiersteilen entstehen werden hingegen steinern gehalten und sind flexibel für ein breites Nutzungsspektrum. Die Erdgeschosse in den Innenhofsituationen sind öffentlichen bzw. gemeinschaftlichen Nutzungen vorbehalten. In ihren unterschiedlichen und vor allem geschickten Höhenstaffelungen integrieren sie sich zudem sinnvoll in das bestehenden urbane Gefüge, das von Bauten aus den 50er und 90er Jahren geprägt wird.
Das gesamte Quartier ist mit einem differenzierten Wegenetz ausgestattet. Zudem wird der bestehende Fahrradweg, der derzeit entlang der Schöllkopfstr. verläuft in den grünen Saum des neuen Quartiers verlegt.
Das neue Quartier wird den angespannten Wohnungsmarkt in Kirchheim entlasten. Insbesondere junge Familien sollen hier den dringend benötigten Wohnraum finden, der sowohl erschwinglich als auch qualitativ hochwertig ist. Ein Teil der Wohnungen, die im neuen Quartier auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände entstehen werden plant die Stadt außerdem zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen ein.
Bilder © bogevischs buero
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