Die Wirtschaftsinfrastruktur des Regierungszentrums Den Haag war nie auf das Kanalnetz ausgelegt. Infolgedessen wurden viele Kanäle zwischen 1910 und 1970 aufgefüllt, um Platz für Straßen und Autobahnen zu schaffen. Zwar ergriffen die Bürger Maßnahmen und stoppten den Straßenbau, jedoch nicht bevor bereits erhebliche Schäden am ehemals unberührten Kanalgebiet entstanden waren. In den letzten Jahren nahm der Aktionismus der Bürger wieder zu. 2018 forderte eine Nachbarschaftsinitiative die Schließung zweier Rotlichtviertel. Die Zustimmung der Stadt gab den Bürgern den nötigen Aufwind, sich ein weiteres Ziel zu setzen: Die verlorenen Kanäle sollten freigelegt werden und den Stadtteil sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich stärken.
Basierend auf einer Studie der historischen Kanäle, die das lokale Architekturbüro BAU durchführte, entwarf MVRDV die Pläne für eine Restauration. Diese sehen eine Freilegung der Hauptkanäle sowie einiger kleinerer vor. Jeder Kanalabschnitt soll als „urban activator“ fungieren. Die Vorschläge hierfür sehen beispielsweise Schwimmkanäle, Koi-Karpfen-Kanäle oder gar Surf-Kanäle vor. Letztere sollen Den Haag bei seiner Vision unterstützen, Sportstadt zu werden.
Der Entwurf von MVRDV verbindet die Kanäle mit der sog. Spinoza Power 2.0-Vision. Dabei handelt es sich um ein Konzept der Stadtbevölkerung, das neben der Entfernung der Rotlichtbezirke die Planung einer Gastronomieroute sowie die Errichtung einer Markthalle vorsieht.
Winy Maas, Architekt und Co-founder von MVRDV kommentiert, “All over the world, neighbourhoods like the old centre of The Hague form the backbone of tourism and provide an identity to a city, but in The Hague somehow this ancient and incredibly charming area was forgotten. The area offers the unique chance for an urban regeneration that will improve the local economy and make a leap forward in the city’s energy transition.”
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