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Die WHO empfiehlt: Städte sollten mindestens neun Quadratmeter Grünfläche pro Einwohner aufweisen. Barcelona kommt auf gerade einmal sechs – das will ON-A bald ändern. Das Architekturbüro hat sich bereits seit 15 Jahren der Förderung von Renaturierung und Biobau in Städten versprochen. Genauer heißt dies, dass sie unterschiedliche Möglichkeiten der Anpassung von Grünflächen in städtischen Kontexten erforschen. In diesem Zuge will ON-A das Fußballstadion Camp-Nou in Barcelona erhalten und gleichzeitig zu einem 26 ha großen Park umgestalten.

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Mit dem Projekt Nou Parc wollen ON-A aufzeigen, wie Städte renaturiert werden können – und das ohne einen Verlust an bestehenden Gebäudeflächen. Sozusagen eine Win-Win-Situation für private und öffentliche Nutzer. In Barcelona kommen für eine solche „Doppelnutzung“ nur wenige bestehende Flächen in Frage. Camp-Nou ist eine davon.
Grüner Wald mitten in Barcelona
Für den Nou Parc soll die Topographie des Stadions angehoben werden, um eine Art grünen Wald für die Metropole zu erschaffen. Auf diese Weise kann man das Stadion sowie weitere umliegende Einrichtungen erhalten und trotzdem eine neue, weitläufige Grünfläche schaffen, die die Lebensqualität der Bewohner:innen deutlich steigert. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die neue Topographie eher unansehnlichere Teile des Stadions wie Parkplätze, Büros oder Eingänge verbergen würde.
Das Stadion selbst würde unabhängig vom Park weiter bestehen und nutzbar sein. Bislang ist es ein inselartiger Bau, der kaum in den Stadtraum integriert ist und wenig Grünflächen aufweist. Insgesamt wird das Stadion außerhalb von Sportveranstaltungen selten genutzt, obwohl es ein viel größeres Potenzial bieten könnte.
Eine grüne Transformation dieser Größenordnung könnte daher eine große Chance für die gesamte Stadt bieten. Zum einen würde sie um einen neuen Grün- und Freizeitraum bereichert, der es schafft, Nachbarschaften zu verknüpfen und ein echter Ort für die Gemeinschaft zu sein. Zum anderen ist auch der Nachhaltigkeitsaspekt des Projekts kaum zu übersehen – durch die neu entstehende Grünfläche könnten enorme Mengen an CO2 absorbiert und im Gegenzug viel Sauerstoff produziert werden.
„Die Renaturierung von Städten und die Gewinnung von Qualitätsräumen für die Bürger ist nicht mehr nur eine interessante Idee, sondern eine Notwendigkeit.“
– Jordi Fernández, Gründungspartner von ON-A Architecture
Die richtige Technologie spielt wichtige Rolle

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Natürlich kann heutzutage eine solche Transformation nicht ohne die richtige Technologie umgesetzt werden. Deshalb arbeitet ON-A eng mit Verdtical zusammen. Dies ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Systemen und Technologien für die Schaffung städtischer Ökosysteme spezialisiert. Dazu zählt beispielsweise die Schaffung grüner Dächer oder vertikaler Gärten, wobei auch Elemente zum Einsatz kommen, die durch intelligente Systeme wie Sensoren und prädiktive Protokolle in künstlicher Intelligenz gesteuert werden. Die Sensoren sammeln Informationen über den Zustand der Grünflächen und melden diesen zurück. Auf diese Weise kann die Technologie den Wasserverbrauch des Projekts minimieren sowie sich stetig an die Umweltbedürfnisse anpassen. Sie stellen eine maximale Effizienz bei der Erhaltung der Grünflächen im Nou Parc sicher. Dafür sollen auch zwei Seen sorgen, die dank ihres topografischen Gefälles in der Lage wären, Regenwasser aufzufangen, um es zur Bewässerung des Parks wiederzuverwenden.

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Die Idee folgt dem Vorbild weiterer Städte wie Paris oder Tokio. Insgesamt zielen ON-A darauf ab, neue städtische Räume zu schaffen, die – in Reaktion auf die Pandemie – Menschenansammlungen eher vermeiden und urbane Flächen zurückzugewinnen, die aktuell von Autos oder privaten Einrichtungen belegt sind. Dies wollen sie durch wachsende Grünflächen erzielen. Diese sollen nicht nur öffentliche Räume schaffen, sondern auch zur Reinigung der Luft und einer gesteigerten Lebensqualität beitragen. Mit ihrem Gesamtkonzept der Schaffung von urbanem Grün wollen ON-A eine Debatte über eine mögliche Renaturierung städtischer Gebiete eröffnen. Das Ziel: Sich an die Bedürfnisse einer post-pandemischen Zukunft anpassen.
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