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Die Modell-Metropole am Fuße des Mount Fuji hat Konzernchef Akio Toyoda persönlich in Auftrag gegeben, die Arbeiten an seinem Herzensprojekt sind im März 2021 gestartet. Der Enkel des Unternehmensgründers fasst die smarte Siedlung so zusammen: „Hier leben, arbeiten, spielen und haben Menschen teil. Es ist ein lebendes Labor. Mit Menschen, Gebäuden und Fahrzeugen, die alle miteinander verbunden sind und über Daten und Sensoren kommunizieren, werden wir in der Lage sein, die vernetzte KI-Technologie zu testen – sowohl im virtuellen als auch im physischen Bereich.“
Für die Stadtplanung zeichnet niemand Geringeres als Stararchitekt Bjarke Ingels verantwortlich. Die dänische Bjarke Ingels Group hat bereits mit einigen Projekten für Aufsehen gesorgt, darunter das Number 2 World Trade Center in New York, das Google-Hauptquartier oder die spektakuläre Müllverbrennungsanlage CopenHill, deren Dach mit Gras überzogen ist und zum Rasenski einlädt.

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Die auf einem in 2020 stillgelegten etwa 175 ha großen Toyota-Produktionsgelände geplante Teststadt soll es Ingenieur:innen und Wissenschaftler:innen ermöglichen, unterschiedliche Technologien in einem realen Umfeld zu erproben – vom autonomen Fahren über Robotik hin zu Künstlicher Intelligenz oder Smart Home. Sämtliche Energie soll aus Solar- und geothermischer Energie sowie aus Wasserstoff-Brennstoffzellen kommen. Unter der Stadt ist ein riesiger Wasserstoffspeicher und Filter geplant.
In Woven City gibt es drei unterschiedliche, aber miteinander verwobene Straßentypen: Neben Strecken für schnellere, automatisiert fahrende Fahrzeuge gibt es Abschnitte für einen Mix aus niedrigerer Geschwindigkeit, persönlicher Mobilität und Fußgänger:innen sowie für eine ausschließlich Letzteren vorbehaltene parkähnliche Promenade. Diese drei Straßentypen verweben sich zu einem organischen Gittermuster.
Auf den Hauptverkehrsstraßen sind ausschließlich völlig autonom fahrende, emissionsfreie Fahrzeuge unterwegs, um die Bewohner zu befördern. Die Toyota-E-Palette wird für den Transport und die Warenauslieferung sowie für den mobilen Einzelhandel eingesetzt. Eine unterirdische Straße soll für den Warentransport genutzt werden. Und nicht nur das, wie Architekt Ingels erklärt: „Vom Untergrund aus wird auch die Verteilung der ganzen Waren gesteuert, und es gibt eine direkte Verbindung zu den Häusern darüber.”

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In den smarten Häusern der Stadt soll gearbeitet und gewohnt werden. Sie dienen als Testobjekte für neue Technologien, zum Beispiel sollen KI und Home-Robotik den Alltag unterstützen, indem sie häusliche Tätigkeiten automatisch erledigen: wie den Kühlschrank aufzufüllen oder den Müll zu entsorgen. Sensorbasierte KI überprüft den Gesundheitszustand der Bewohner:innen.
Die Infrastruktur von Woven City zielt darauf ab, eine Umgebung zu schaffen, in der Erfindungen entstehen, um soziale Probleme zu lösen. Bewohnt wird die Stadt anfangs von 360 Personen, vorwiegend älteren Menschen, Familien mit kleinen Kindern, Einzelhändler:innen sowie Wissenschaftler:innen. Die Stadtgesellschaft soll jedoch auf 2.000 bis 3.000 Personen anwachsen und auch Toyota-Mitarbeiter:innen einbeziehen.
Die Stadt ist vollständig nachhaltig geplant: Hauptsächlich aus Holz bestehende Gebäude – für die traditionelle japanische Holztischlerei und robotergestützte Produktionsmethoden verwendet werden – reduzieren den CO2-Fußabdruck.
Auf den Dächern finden sich Photovoltaik-Anlagen, um Solarstrom zusätzlich zur Stromerzeugung durch Wasserstoff-Brennstoffzellen zu nutzen. Toyota plant zudem die Stadt im Einklang mit der Natur – mit einheimischer Vegetation und Hydrokulturen. Die Woven City ermöglicht einen spektakulären Blick in die Zukunft – und auf den Berg Fuji.
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