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Die Visualisierungen des neuen Wohnquartiers Ehre & Liebig in Köln-Ehrenfeld erinnern an eine kleine Oase, dessen Gestalt bereits auf den ersten Blick ein Gefühl des „Zuhause-Seins“ vermittelt. Der Wohnort möchte mehr sein als Zimmer, Küche, Bad. Vielmehr geht es darum, einen Lebensmittelpunkt für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu entwickeln, der Raum für Begegnung und Austausch schafft und zugleich Rückzugsorte bereitstellt. Der außergewöhnliche städtebauliche Ansatz erinnert an eine Art „Stadt in der Stadt“ und nimmt die Vorzüge eines kleinteiligen, dörflichen Charakters auf, ohne auf das pulsierende Leben des urbanen Umfelds verzichten zu müssen.

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Genau zwischen den Quartieren Nippes und Ehrenfeld, die vor allem für ihre Kreativszene, Lebendigkeit und Vielfältigkeit bekannt sind, entsteht das Mini-Quartier Ehre & Liebig, das BPD zusammen mit dem Architekten Manuel Herz mit einer großen Detailliebe entwickelt. Bereits am Anfang des Bauprojekts spielte dabei der Umgang mit dem direkten Umfeld zwischen den zwei In-Quartieren eine große Rolle. „Zu Beginn haben wir die Lage als no-man’s- land mitten im Herzen von Köln bezeichnet,“ beschreibt Annett Cachay, Projektentwicklerin der BPD Immobilienentwicklung GmbH. „Was den modernen Städtebau betrifft, hat das Projekt an diesem Ort jetzt durchaus Pioniercharakter.“ Bisher ist das Umfeld zwischen den Stadtteilen vorwiegend von großflächigen gewerblichen Strukturen geprägt. Ehre & Liebig hat den Anspruch, die veraltete Nutzungsstruktur aufzubrechen und ein neues Zeichen zu setzen. „Ob sich die Lage in den kommenden Jahren eher zu einem zeitgemäßen, urbanen Büro- und Gewerbestandort oder einem vielfältigen und nachhaltigen Quartier aus Wohnen und Gewerbe weiterentwickelt, ist noch nicht sicher, aber das Projekt ist ein klares Signal,“ so Cachay. „Man muss dort einfach ein Zeichen setzen. Sowohl Projektgröße und -idee als auch die Zwischennutzung des Wandelwerks haben die Kraft, wichtige Dinge am Standort anzustoßen.“
Inwieweit das Wohnbauprojekt auch architektonisch und städtebaulich ein Zeichen setzt, zeigt sich bereits bei Betrachtung der besonderen räumlichen Gestalt. Insgesamt gliedert sich die Bebauungsstruktur in zwei Hauptbestandteile, einer klar strukturierten Blockrandbebauung und einer abwechslungsreichen tetrisartigen Wohnraumstruktur im Inneren des neuen Areals. Das Raumangebot entspricht dabei einer wohnwirtschaftlichen Nutzungsmischung, die sowohl Eigentumswohnungen, freifinanzierte und geförderte Mietwohnungen, Gemeinschaftswohnungen und Stadthäuser inkludiert.
Die Blockrandbebauung als schützender Rahmen des Quartiers bietet in den zentralen Sockelzonen großzügige Flächen zur Versorgung des Quartiers sowie eine Kindertagesstätte am Liebigplatz. Auch ein Bürohaus mit einem Multi-Tenant-Konzept sorgt für vielfältige gewerbliche Nutzungen vom Start-up bis zur Arztpraxis. Ein Teil der Blockrandbebauung ist von einer besonderen Laubengangarchitektur geprägt. Diese entspricht jedoch nicht dem Bild des klassischen Laubengangs, das man vor Augen haben mag. Durch die großzügige Breite der Gänge nehmen sie zukünftig neben der Erschließung eine weitere wichtige Funktion als Nachbarschaftstreffpunkt ein. „Die übertiefen Laubengänge sind offene Bereiche mit einer besonderen Qualität,“ so Cachay. „Sie bieten Raum für Sitzmöbel und Tische als Begegnungsstätte der Bewohnerinnen und Bewohner. Dadurch wirkt die Blockrandbebauung auf der einen Seite zwar robust, ist aber durch die unterschiedlichen Gestaltungsmerkmale gleichzeitig auch abwechslungsreich in ihrer Fassadenstruktur. Nutzungen sollen anhand der Architektur klar abgelesen werden können und dennoch eine Einheit bilden“, führt Cachay weiter aus.

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Dank der geborgenen und sicheren Lage entwickelt sich innerhalb des Quartiers eine grüne Oase. Die unterschiedlichen Wohnungen und Stadthäuser füllen das Herz des Quartiers tetrisartig aus und sorgen mit differenzierten Zusammensetzungen für eine spannungsvolle Gesamtkomposition, die auch Raum für unterschiedliche Stadthäuser bietet. Insgesamt basiert die Struktur der Bebauung auf unterschiedlichen Stadthaustypen, die unterschiedliche Etagenzahlen aufweisen, Patio oder Dachterrasse bieten und auf verschiedene Art und Weise zusammengesetzt sind. Durch diese abwechslungsreiche Zusammensetzung der verschiedenen Module im städtebaulichen Kontext entsteht ein spannendes Gesamtbild mit diversen Blickwinkeln, die neugierig machen. Zudem bildet die Anordnung der Baukörper die Grundlage zur Entstehung von Innenhöfen mit unterschiedlichen Größen und Privatsphären sowie verschiedener Terrassensituationen. „Insgesamt werden ca. 50 Prozent der Wohnungen Mietwohnungen sein, die andere Hälfte werden Eigentumswohnungen. Das Angebot reicht vom Einzimmerapartment über die Fünfzimmerwohnung und Gemeinschaftswohnungen bis hin zu den Stadthäusern mit einer Fläche von ca. 130 bis 170 Quadratmetern. Durch das breite Spektrum werden viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Lebensformen an diesem Ort wohnen,“ so Cachay. „Die Entwicklung eines durchmischten Quartiers war uns und dem Architekten sehr wichtig.“ Neben klassischen Nutzungsmodellen wird das Angebot auch durch geförderte Gemeinschaftswohnungen ergänzt. Diese bieten Interessenten jedes Alters, ob Studierende oder nicht, mit dem Wunsch nach einem Leben in Gemeinschaft die Möglichkeit, sich zu Communities zusammenzuschließen und neben kleineren Privatbereichen Gemeinschaftsflächen zusammen zu gestalten.

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Zwischen den unterschiedlichen Wohntypologien breitet sich innerhalb des Quartiers mit kleinen Gassen, versteckten Ruhezonen und offenen Nachbarschaftsplätzen ein abwechslungsreicher, spielerischer Außenraum aus. Die Freiflächen des Zentrums sollen dabei von allen gleichermaßen genutzt werden und sowohl Erholungsangebote als auch Kinderspielflächen beinhalten. Ein Hauptaugenmerk bei der Gestaltung des geschützten Zentrums des Mini-Quartiers liegt vor allem auf der Gestaltung eines vielfältigen Begrünungskonzepts. Alle Dächer, Terrassen, Patios der Bebauung werden in Zukunft als qualitativ hochwertige Dachlandschaft gestaltet sein. So sind etwa die Gründächer mit Stauden und Sträuchern begrünt, die kleinen Gassen werden durch Dächer aus Rankpflanzen ergänzt. Der Außenraum als Naherholungsgebiet stellt im Quartier Ehre & Liebig eine wichtige Stütze des Konzepts dar. Das bestätigt auch Annett Cachay: „Die Gestaltung des Außenraums ist vielfältig. Es gibt verschiedene Terrassen mit unterschiedlichen Ausblicken in das Quartier, Patios als eine Art erweitertes Wohnzimmer oder Balkone. Alles ist begrünt mit heimischen Pflanzen und einer insgesamt hohen Biodiversität.“ Trotz der grünen Gemeinschaftsflächen innerhalb des Quartiers schafft das Konzept auf der anderen Seite eine klare Abtrennung zu den Nachbarn. Denn die Erhaltung der eigenen Privatsphäre, so Cachay, hat für die zukünftigen Bewohner trotz des Bedarfs nach dem Gefühl der Zugehörigkeit eine große Bedeutung.
Offen und geschlossen. Lebendig und ruhig. Gemeinsam und privat. Gewerblich und wohnlich. Ehre & Liebig vereint in seiner städtebaulichen Komposition und vielfältigen Architektur vermeintliche Gegensätze und kreiert ein vollkommenes, rundes Gesamtkonzept. Mit dem Anspruch, eine nachhaltig lebenswertes urbanes Quartier zu werden, das nicht nur eine Verknüpfung unterschiedlicher Lebensformen schafft, sondern auch als wesentliches Bindeglied zwischen den Vierteln Nippes und Ehrenfeld fungiert. Obwohl die gesamtheitliche Ausrichtung des urbanen Umfelds nach wie vor offen ist, steht schon jetzt fest: Ehre & Liebig setzt als Gestaltungspionier neue Maßstäbe für nachhaltige und zukunftsfähige Wohnorte im Mittelpunkt des Lebens.
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