
Generalprobe von „Momentum Curve“ des US-amerikanischen Tanzprojekts BANDALOOP am BMW Hochhaus. Foto: Brooke Anderson. © BMW AG and BANDALOOP
Im Juli dieses Jahres feierte die BMW Group mit mehr als 200 internationalen Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft das 50. Jubiläum ihrer Münchener Konzernzentrale. Neben einer Keynote des Pritzker-Preisträgers Francis Kéré und dem Auftritt der Kabinettschefin der United Nations Alliance of Civilisations Nihal Saad, bildete die Performance des US-amerikanischen Tanzprojekts BANDALOOP in 100 Metern Höhe das Highlight der Veranstaltung.
Darüber hinaus erfahren die einst für das Foyer der BMW-Zentrale geschaffenen Bilder Rot, Gelb und Blau des Künstlers Gerhard Richter im Rahmen des Jubiläums eine Restaurierung, um diese im Anschluss in der vom Künstler ursprünglich beabsichtigten Hängung neu zu präsentieren. Die Bilder waren damals als Auftragsarbeit entstanden und bildeten den Ausgangspunkt des globalen Kulturengagements der BMW Group.

Bau des BMW Museums, 1970-1971. Foto: Sigrid Neubert.
Damals wie heute
Im Anschluss an den in 1963 von der BMW Group ausgelobten Architekturwettbewerb begann im Jahr 1970 der Bau der Konzernzentrale in München gegenüber des Olympiageländes. Der Entwurf für das ikonische Gebäude stammt aus der Feder des österreichischen Architekten Prof. Karl Schwanzer. Seit seiner Fertigstellung nach nur 26 Monaten Bauzeit zählt der Komplex noch heute mit seiner außergewöhnlichen Hängekonstruktion zu den innovativsten Ingenieurbauten der Nachkriegszeit: Die vier Zylinder hängen an einer kreuzförmigen Stahlkonstruktion vom Dach des Gebäudes. Die oberen Etagen wurden zeiteffektiv zunächst am Boden gefertigt, um anschließend hydraulisch am massiven „Hochhausschaft“ aus Stahlbeton nach oben bewegt und in Segmenten vervollständigt zu werden. Für die Fassadenelemente des Hochhauses fand europaweit erstmalig das japanische Aluguss-Verfahren Anwendung.

BMW Hochhaus von Karl Schwanzer. Foto: Myrzik und Jarisch.
Auch heute hat die von Schwanzer entworfene Konzernzentrale nicht an innovativen Charakter verloren und steht nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, sondern soll Werte wie den internationalen Austausch, Frieden und Interkulturalität verkörpern. Rundum soll das Gebäude als Leuchtturm einer nachhaltigen Mobilität von morgen strahlen.
Urbane Produktionsstrukturen
Neben des 50-jährigen Jubiläums der Unternehmenszentrale, entschied die BMW Group in diesem Jahr über den Gewinnerentwurf für eine Neugestaltung des Münchner BMW-Werks. Ausgelobt hatte der Automobilhersteller den internationalen Architekturwettbewerb unter dem Titel BMW München – urbane Produktion in enger Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München. Im Mai gab BMW schließlich die Siegerbüros bekannt: das Rotterdamer Büro OMA und das Büro 3XN aus Kopenhagen. Realisiert werden soll ein Masterplan, der auf Grundlage der gemeinsamen Weiterentwicklung beider Gewinnerentwürfe aufbaut. Im Zuge der Transformation soll das Stammwerk in Richtung Elektromobilität und der BMW iFACTORY. LEAN. GREEN. DIGITAL. umstrukturiert werden. Das Vorhaben umfasst den Bau neuer Montage-Logistikhallen und einen neuen Karosseriebau.
Die geplanten Strukturoptimierungen und damit verbundenen Produktionsprozesse verfolgen die Prinzipien von Flexibilität sowie Effizienz und setzen auf nachhaltige Prozesse und Digitalisierung. In ihrem Ansatz haben die beiden Gewinnerbüros das Miteinander von Produktion und städtischem Umfeld gezielt herausgearbeitet und die Grundlagen für eine zukunftsweisende Standortentwicklung und effiziente Fahrzeugherstellung der BMW Group geschaffen. Öffentliche Wege im nördlichen Bereich des Areals schaffen einen harmonischen Übergang zur bestehenden Wohnbebauung, wodurch sich das neue Werk in das Stadtbild integriert. Bei der Außenfassade setzen die Architektinnen und Architekten auf Transparenz und offene Strukturen. Darüber hinaus soll ein neuer Haupteingang an der Lerchenauer Straße mit Brückenschlag zum Olympiapark und dem Busbahnhof Olympiazentrum die Wegeführung für Mitarbeitende und Besuchende verbessern. Im Herzen des Werksgeländes fungiert das neue Zentralgebäude als bedeutender Vernetzungsbaustein. Insgesamt ermöglichen offen gestaltete Arbeitswelten eine bessere Vernetzung zwischen Technologien und Mitarbeitenden. Die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden sind ebenfalls Teil des neuen Masterplans.

© BMW AG
Des Weiteren erlaubt das neue Konzept künftig Personen- und Logistikströme zu trennen und auf verschiedene Ebenen zu verteilen, dass Ergebnis sind neue Effizienzen und optimierte Produktionsprozesse. Darüber hinaus regulieren neue natürliche Grünflächen das Mikroklima im Werk und dienen als Retentionsflächen. Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit stellt dabei nicht nur eine Eigenschaft der neuen Werkslandschaft dar, sondern bildete vorab eine Voraussetzung für die Gesamtplanung des Areals.
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