
Der neue Platz „Ostseeblick“ an der Strandpromenade © studiomauer + ottl.la
In Alt-Hohwacht zieht frischer Wind auf, nachdem die überdimensionierte Bauleitplanung den Ärger der 900 Einwohner:innen auf sich zog. Das Ostseebad ist aufgrund seiner Abgeschiedenheit und Naturnähe bei Bewohner:innen und Urlauber:innen beliebt. Die durchschnittliche Bestandsstruktur hat zwei, maximal drei Geschosse. Eingebettet zwischen der Ostsee, zwei Binnenseen und Waldgebieten hat es flächenmäßig ein begrenztes Entwicklungspotenzial. Gemeinsam mit dem Ungleichgewicht der geringen Einwohner:innenzahl gegenüber den 3.000 Saisongästen führte dies 2014 zur Überdimensionierung des Bebauungsplans. Mithilfe eines nicht offenen, städtebaulichen Wettbewerbs mit freiraumplanerischen und hochbaulichen Anteilen soll nun ein neuer Bebauungsplan entwickelt werden. Die Jury unter dem Vorsitz der Architektin und Stadtplanerin Marie-Luise Zastrow entschied sich Mitte März für den Beitrag des Architekturbüros studiomauer in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekt:innen von ottl.la.

Übersichtsplan mit Quartiersgarage © studiomauer + ottl.la
Die Herausforderung der Wettbewerbsaufgabe liegt in der Verbindung der Interessen der Anwohner:innen, der Eigentümer:innen bzw. Investor:innen sowie der Ortsverträglichkeit. Besonders mit Hinblick auf die Saisongäste ist die Differenzierung von öffentlichen und privaten Flächen sowie die Freiraumqualität insgesamt wichtig.

Städtebauliche Prinzipien © studiomauer + ottl.la
Der erstplatzierte Beitrag überzeugt durch die geschaffenen Aufenthaltsqualitäten des Platzes Ostseeblick und dem Gemeindeplatz. Die neuen Plätze sind durch die öffentliche Strandstraße verbunden. Die Raumkanten der Straße werden klar durch die Bebauung definiert und die abgehenden Wege in die umgebende Landschaft sind durch deutliche Öffnungen in der Struktur ausgewiesen. Mehrere Aufweitungen mit öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss laden entlang der Strandstraße zum Verweilen ein. Durch die sensible Anordnung von Parkplätzen und die anteilige Auslagerung der Stellplätze aus dem Ortskern wird die Aufenthaltsqualität gesteigert. Die halböffentlichen Wohnhöfe heben sich durch die intensive Begrünung von der öffentlichen Zone ab und werden durch die Regenwasserversickerung zu wassersensiblen „Klimahöfen“. Die vielfältige Dachlandschaft hebt die kleinteilige Struktur in Alt-Hohwacht hervor. Die darauf befindlichen Solaranlagen und Begrünungen unterstreichen den umweltsensiblen Charakter des Konzeptes. Die Jury beschreibt den Entwurf als einen sehr wertvollen Beitrag und eine belastbare Grundlage für die weitere städtebauliche Entwicklung und das anschließende Bauleitplanverfahren in Alt-Hohwacht. Der Beitrag von studiomauer und ott.la gibt einen Einblick in die Zukunft des kleinen Ortes.

Der Gemeindeplatz an der Strandstraße © studiomauer + ottl.la
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