„E“ WIE EINFACH, ENTSPANNT UND ELEKTRISCH

(M)ein Auto ist für mich primär ein Gebrauchsgegenstand, etwas, das ich nutze, bis es irreparabel auseinanderfällt und seinen Dienst getan hat. Davon ist mein Japaner mindestens genauso weit entfernt wie ich von dem Vorhaben, eine Summe X in die Hand zu nehmen, um sie in ein neues Auto zu investieren, das in meinem Leben mehr Steh- als Fahrzeug ist. Dennoch: Erstens lernt man nie aus, zweitens bin ich ein Zeitgeist liebender Mensch und drittens bilde ich mir gern meine eigene Meinung, bevor ich ein Urteil fälle. Also sagte ich letztendlich doch „Ja, ich will!“ und verlor mein Herz im Rahmen der POLESTAR EXPERIENCE an den POLESTAR 2.

Von meinem etwas mehr als drei Meter langen Stadtflitzer in die rund 4,60 Meter lange und 1,86 Meter breite Limousine zu steigen war zunächst ungewohnt; fiel mir dann aber leichter als gedacht. Der POLESTAR 2 ist trotz seiner imposanten Maße sehr übersichtlich. Einziger Minuspunkt: Eine, nach meinem Geschmack, etwas zu schmal ausgefallene Heckscheibe, die zum Teil zu unübersichtlichen Fahrsituationen führt. Fahrer:innen können sich an dieser Stelle jedoch auch auf die tadellos funktionierenden Fahrerassistenzsysteme verlassen, die den Hightech-Charakter des Fahrzeugs widerspiegeln: Sowohl die Front-Kamera, das Mid-Range Radar oder das Blind Spot Information System sind (neben vielen weiteren Programmen) wirklich praktische Gimmicks. Dennoch: Es lebe Schulterblick! Ich jedenfalls konnte mich während der gesamten Probefahrt nicht davon lösen, meinen eigenen Augen mehr zu trauen als der Technik – der Mensch ist ein Gewohnheitstier!

Wenig Eingewöhnung brauchte ich hingegen bei der Bedienung des POLESTAR 2. Sie erfolgt vollständig und völlig intuitiv über ein in der Mittelkonsole integriertes Tablet. Dieses liefert nicht nur alle Informationen rund um das Fahrzeug, sondern auch eine Vielzahl an vorinstallierten Apps, die nach Belieben ergänzt werden können. Übrigens ist der POLESTAR das erste Auto der Welt mit einem Infotainmentsystem, das auf Android Automotive QS mit integrierten Google Funktionen basiert. Oder anders: Ob kürzeste Route, Lieblingsplaylist oder eine stabile Anrufverbindung zum Lieblingsmenschen – der POLESTAR 2 bietet all das (und vieles mehr), so dass ich mich als Kind der 80er in manchen Situationen wie „Knight Rider“ fühle, der mit seinem „KIT“ sprechen kann – oh wow!

Unschlagbar gut ist übrigens auch das Fahrgefühl. Das liegt einerseits an der angenehm direkten Lenkung, andererseits aber auch an den 220 kW, den der Schwede auf den Asphalt bringt. Bereit für noch mehr Technik-Facts? Seit dem umfassenden Update des Modelljahres 2024 verfügt der POLESTAR 2 über neue Elektromotoren, leistungsfähigere Batterien, und – aufgepasst – auch über Heckantrieb! Als primäre Antriebsquelle wird der neue Heckmotor an der Vorderachse von einem neuen Asynchronmotor unterstützt. Dies führt letztlich nicht nur zu einer höheren Gesamtsystemleistung, sondern auch zur Steigerung der Effizienz, denn: Wird der Frontmotor nicht benötigt, kann er komplett abgeschaltet werden; und schaltet sich bei höherem Leistungsbedarf wieder nahtlos hinzu. Zurück auf der (freien) Fahrbahn macht sich all das in einem beeindruckenden Sprint von 0 auf 100 km/ h in etwas mehr als 6 Sekunden bemerkbar. Heidewitzka! Spätestens jetzt spüre und wertschätze ich den hochwertig verarbeiteten aerodynamischen Sitz, der mir nicht nur maximalen Komfort, sondern auch maximale Sicherheit bietet. Einziges Manko: Bei meiner Variante, dem MY23 Single Motor, ist bei 160 km/h ist im wahrsten Sinne des Wortes Ende im Gelände. Auch wenn der POLESTAR 2 mehr könnte, ist er hier abgeriegelt. Schade eigentlich…Umso schöner, dass es die Modelle nach dem Update nun auf knapp über 200 km/h schaffen.

In Bezug auf’s Interiordesign gilt wie so oft: Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten. Meiner Meinung nach hätte “Less is more” dem Innenraum mehr Großzügigkeit verliehen. Die doch recht hohe und ausladende Mittelkonsolenkonstruktion dürfte bei größeren Fahrer:innen für ein beengendes Gefühl sorgen – und daran ändert leider auch das imposante Panoramadach nichts. Ansonsten gibt es im POLESTAR 2 nichts an Design und Material, das mir als “zu viel” oder “zu wenig” negativ auffällt – eben typisch skandinavisch.

Laut Hersteller punkten alle Varianten nach dem Update mit höheren Reichweiten: Der Long Range Dual Motor schafft nun Dank der Möglichkeit zur Abschaltung des Frontmotors 592 km WLTP – und damit rund 100 km mehr als zuvor.  Der Long Range Single Motor schafft sogar 635km WLTP. Und auch die kleinste Variante, der Standard Range Single Motor erreicht bis zu 518 km WLTP – und könnte mich so locker von Düsseldorf nach Paris kutschieren. Très bien!

Frei nach dem Motto Der Weg ist das Ziel mache ich auf etwa halber Strecke Ladepause. Zugegeben: Ein bisschen komisch ist es schon – das Auto einfach so an einen Stecker zu stöppseln. Mit einem “Klick” steht der POLESTAR 2 für circa 20 Minuten unter Strom – und ich in der Sonne.

Ziemlich E-asy und E-ntspannt, diese E-Mobilität!

Als ich Paris am späten Abend erreiche, endet die kurze amour fou zwischen dem schönen Schweden und mir. Vielleicht weil er mir am Ende dann doch ein bisschen zu ruhig war…

Trotzdem: Je ne regret rien – au revoir!

(Dies ist ein subjektiver Erfahrungsbericht; unbezahlte Werbung)

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