
© DBOX for Mori Building Co.
Das Quartier ist nicht nur eine Premiere für Heatherwick Studio – die erstmalig einen Entwurf in Japan umsetzen, sondern auch ein architektonisches Experiment für Tokio. Mittels – für japanische Verhältnisse – relativ niedriger und in ihrer Höhe variierender Gebäude sieht Heatherwick Studio vor, dem Viertel eine charakteristische Identität zu verleihen und die Topografie des Standortes aufzugreifen. Hierzu gehört auch, die Integration von viel Grün, das sich nicht nur ebenerdig durch das gesamte Quartier, sondern auch über alle Etagen erstreckt. „Das Quartier liegt in einem natürlichen Tal. Unser Design greift die natürlichen topografischen Charakteristika auf, indem unsere unterschiedlich hohen Gebäude ein wellenförmiges Arrangement bilden, das dem Wechsel zwischen ‚Bergen‘ und ‚Tälern‘ ähnelt. Infolgedessen entstehen neben exponierten Grünflächen auch verstecke Gärten bis hin zu versunkenen Innenhöfen“, erklärt Neil Hubbard, Gruppenleiter bei Heatherwick Studio.

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Wenngleich inmitten des Quartiers auch drei Hochhäuser nach den Entwürfen von Pelli Clarke Pelli Architects realisiert werden, von denen einer mit 330 m künftig zugleich auch das höchste Gebäude Japans sein wird, ist es erklärtes Ziel von Heatherwick Studio, ein Gegengewicht zu den zahlreichen, steril anmutenden Wolkenkratzern der japanischen Mega-Metropole zu entwickeln. So setzen die Londoner ihren Fokus nicht mehr ausschließlich auf spektakuläre Architektur, sondern rücken den Menschen und seine Bedarfe wieder in den Mittelpunkt. „Unser architektonisches Grundgerüst haben wir mit signifikant viel Grün gespickt – sei es durch Begrünung der Gehwege, einzelne Pflanzen für Balkone oder opulent begrünte Dachterrassen. Auf diese Weise formieren sich die Gebäude zu einer riesigen, zusammenhängenden Garten-Pergola, die in ihrer Größe die Gesamtfläche des Viertels einnimmt“, erklärt Heatherwick-Studio-Gründer Thomas Heatherwick. Durch das ungewöhnliche Konzept verleiht das Londoner Büro der insgesamt 8 ha großen Fläche nicht nur eine zusammenhängende „Erzähllogik“, sondern bietet zugleich viel Raum für attraktives urbanes Leben.

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Im östlichen Teil des Quartiers entstehen drei bewusst niedrig gebaute Gebäude mit Geschäften, Büros, Wohnungen, einem Museum sowie einer Galerie. Eine Serie von Sockelbauten umrahmen die Hochhäuser. In ihnen finden sich ebenfalls Geschäfte sowie Apartment-Lobbys und Hotels. Entlang des höchsten Wolkenkratzers entsteht die siebenstöckige Schule des Quartiers. In der „British School“ werden künftig 700 internationale Schüler/innen unterrichtet. Ein 700 m langer unterirdischer Fußgängertunnel, in dem auch eine große „Food Hall“ entstehen wird, verbindet alle Gebäude miteinander.
„Die vergangenen zwei Jahre, in denen wir zusammen mit Mori an dem Entwurf des Quartiers gearbeitet haben, waren sehr aufregend. Mit dem Projekt entsteht ein neues Stück Tokio, das die üblichen Vorstellungen eines gemischt-genutzten Quartiers übertrifft. Wir hoffen, mit diesem Projekt ‚Architektur‘ in die Stadt zu integrieren, die wieder eine echte ‚Bedeutung‘ für die Bewohner hat“, erklärt Hubbard. Die Bauphase wurde Anfang August mit einer imposanten Zeremonie eingeleitet. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2023 geplant. Insgesamt werden 25 bis 30 Mio. Menschen erwartet, die das Viertel in Zukunft jährlich besuchen werden.
Ich finde, die organischen Formen in der Architektur sehr schön. Nicht jede Hochbaufirma kann solche Projekte umsetzen. Das Gebäude ist sehr schön geworden, ich hoffe, dass so zukünftig viele Häuser aussehen werden.