MOVING CITIES Wie wollen wir in Zukunft leben?

Über die Zukunft urbaner Mobilität

polisMOBILITY 2021

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MOVING CITIES Wie wollen wir in Zukunft leben?

polisMOBILITY 2021

Die Zukunft beherrscht die Gegenwart mehr denn je. Paradoxerweise sind es gerade auch die menschliche Fähigkeit der Antizipation, sein Gestaltungswille, die dazu führten, dass die Möglichkeiten, heute Einfluss auf morgen zu nehmen, zunehmend volatil scheinen. Dem Glauben, sich die Umwelt mittels Technologie aneignen und die Natur gar beherrschen zu können, hat Letztere eine klare bereits konkret spürbare Absage erteilt. Der Klimawandel verleiht dem grundsätzlichen Wesen der Zukunft – ihrer Ungewissheit – die Konnotation einer existenziellen Unsicherheit.

Im Auge der Zentrifugalkräfte von Klimakrise, Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung stehen wir jetzt vor elementar drängenden Fragen und Aufgaben, die wir nicht nur für die heutigen, sondern insbesondere für nachfolgende Generationen zu lösen verpflichtet sind. Die Wendung „Die Zukunft beginnt jetzt“ emanzipiert sich von der Floskel zum Imperativ. Wir müssen jetzt in der Verantwortung für morgen handeln.

Das Gute ist, dass die Herausforderungen unserer Zeit einerseits und die kontinuierlichen technologischen Entwicklungen andererseits zugleich Auslöser und Treiber eines Transformationsprozesses sein können, der zu einer menschengerechteren und lebenswerteren Welt führt. Wie wollen wir also in Zukunft leben?

Die Antwort, die Antworten auf diese Frage kulminieren im urbanen Raum. Die unumkehrbare Urbanisierung verändert Städte, Stadtumland und Regionen und generiert fortlaufend neuralgische Aktionsflächen. Vor diesem Hintergrund bergen die zusammengedachten Potenziale der Digitalisierung, Energiewirtschaft und Mobilität als global relevante Schlüsseltechnologien immense Chancen zur (Neu-) Gestaltung der Lebensbedingungen. Mobilität muss als zentraler Impulsgeber mit der Stadtentwicklung gemeinsam gedacht werden.

Mit Leidenschaft für die Zukunft, mit kreativem Blick, mit Begeisterung für Innovationen – und vor allem ganzheitlich und gemeinsam. Öffentliche Hand, Privatwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger sind gefordert, in einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs zu treten, um die Aufgabe der Mobilitätswende zu meistern. Wir haben die historische Chance, dabei aus einer Fülle an Innovationen zu schöpfen. Das Ziel muss sein, die Vielfalt und Vielgestaltigkeit der Angebote bedarfs- und klimagerecht weiterzuentwickeln, effizient und nutzerfreundlich in einem Miteinander zu vernetzen und zu choreografieren – damit sie nicht zu Überforderung und Überlastung führen. Denn Mobilität ist kein Selbstzweck, sie verbindet Menschen und Orte.

Verbinden ist das Stichwort: In einer Kooperation laden die Koelnmesse und der Verlag Müller + Busmann zur neuen Messe und Konferenz polisMOBILITY als inspirierendem Begegnungsraum in Köln ein. Im größten Agglomerationsraum Europas mit ihrer Metropole Köln geht es darum, mit allen Akteuren einer Mobilität von morgen in einem interdisziplinären Austausch neue Lösungen zu finden. Notieren Sie sich schon einmal den 18. bis 21. Mai 2022, erfahren Sie mehr unter www.polis-mobility.de. Spannende Ein- und Ausblicke auf die Entwicklungen, die unsere Städte und Regionen bewegen, finden Sie bereits in unserem Magazin.

Lassen Sie uns Fortschritt als schöpferische Kraft und Freude begreifen, in der sich die Exzellenz zivilisatorischer Visionen und technologischen Fortschritts vereint – um eine lebenswerte Welt für heute und morgen zu schaffen und zu bewahren.

Inhalt

MOVING CITIES

Seite 03

EDITORIAL

Seite 06

TOMORROW

Toyota verwebt Vision und Wirklichkeit

Der Name klingt wie der Titel eines cineastischen Werks. Die Idee ist der Stoff, aus dem Träume gewoben werden: Mit der „Woven City“ will das Unternehmen Toyota die Stadt der Zukunft bauen.

Seite 08

START OVER

Microcars - vier Räder, Lenkrad, positive Klimabilanz

Fahrrad, Cargobike, Mikromobilität – die Mobilitätswende wird meist mit einer Abkehr vom Automobil assoziiert. Dabei erhält mit Microcars vermehrt eine Art Zwischenlösung Zugang zum Markt. Es lohnt sich, diese genauer unter die Lupe zu nehmen; sie können die Vorteile verschiedener Mobilitätsformen vereinen.

Seite 10

CHALLENGE

Neue Lösungen für alte Herausforderungen

Im internationalen Warenhandel sind die verhältnismäßig kurzen Strecken von Verteilzentren zu den Haustüren der Kund:innen der größte Kostenfaktor. Zusätzlich verstopfen immer mehr Lieferfahrzeuge die Innenstädte und stoßen Treibhausgase aus. Vielversprechende Innovationen könnten Abhilfe auf der „letzten Meile“ schaffen.

GRUNDSATZ

Seite 14

FÜR LEBENSWERTE STÄDTE

Gastbeitrag von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Wie stellen Sie sich die Stadt der Zukunft vor? Was macht das Leben aus? Auf diese Fragen werden wir alle unterschiedliche Antworten finden. Eine Antwort jedoch wird uns verbinden – Städte sind Heimat. Sie sind Zuhause. Sie sind Orte für Menschen. Und so müssen wir sie auch denken. Mit diesem Blick müssen wir sie für die Zukunft aufstellen.

MOVING CITIES

Seite 16

WIE LÄSST SICH DIE SMART CITY SMART FINANZIEREN?

Viele Fragen, viele Wege

Die nachhaltige Finanzierung von Smart-City-Projekten ist eine große Herausforderung. Dabei geht es zugespitzt auch um die Frage: Privat oder Staat?

Seite 18

ALLE ZEICHEN AUF ZUKUNFT

Mobilität als global-gesellschaftliche Aufgabe

Im Gespräch mit Oliver Frese, Chief Operating Officer der Koelnmesse, und Prof. Johannes Busmann, Geschäftsführer des Verlags Müller + Busmann

„Die größten Herausforderungen, denen sich gegen­wärtig die globale Gesellschaft stellen muss, stehen mit dem Klimawandel in Verbindung.“

Seite 22

ALL ELECTRIC

Die Zukunft der Mobilität ist elektrifiziert, vernetzt und digitalisiert.

Im Gespräch mit André John, Leiter der „Plattform Mobilität“ des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI)

„Die Stromnetze und Autos müssen so ineinander­ greifen, dass der Ladevorgang so einfach und effizient wie möglich ist.“

MEINUNG

Seite 26

VERKEHRSWENDE VORORT

Meinungsbeitrag von Marcel Philipp

Unser Verkehr wird zunehmend zum Problem: Die Innenstädte sind überlastet, hier stimmt das Verhältnis zwischen dem Raum für Verkehr und dem Lebensraum für Menschen nicht mehr. Immer mehr Stadtbewohner:innen empfinden das als Belastung. Und im ländlichen Raum wird langsam klar, dass eine schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu einer Art Kapitulation geführt hat: Ohne Auto geht es halt nicht.

BLACK BOX

Seite 28

DEMONTAGE, TRANSFORMATION, KREATION

Von davonschwebenden Autos und grünen Boulevards

Der „Boulevard Utopique“, eine knapp über zweiminütige Animation des Hamburger Artdirectors Jan Kamensky zeigt, wie innerstädtische Stadträume ohne motorisierten Verkehr aussehen könnten. In weiteren Videos transformiert der Kommunikationsdesigner unter anderem Wien, Hamburg und Berlin auf ähnliche Weise und sorgt mit seinen Visionen für Aufsehen.

Seite 32

INSELN DER GRÜNSELIGKEIT

Wie Bäume im urbanen Raum vor Starkregen schützen und Biodiversität fördern

Wer sich die Vorher-Nachher-Bilder anschaut, erkennt die Umgebung rund um den Kopenhagener Sankt-Kjelds-Platz und die Straße Bryggervangen kaum wieder. Nach dreijähriger Realisierungszeit wurde dort im Jahr 2019 ein außergewöhnliches Transformationsprojekt abgeschlossen. Im Auftrag der Stadt Kopenhagen gestaltete das Architekturbüro SLA im Rahmen der „Climate District“-Initiative rund 35.000 m2 urbanen Raum, davon etwa 25.000 m2 Straßen und Asphaltflächen, zu einem grünen Regenwasserschutzgebiet um. Dazu wurden 586 neue Bäume gepflanzt, zu denen bei Starkregen das Wasser geleitet wird und langsam versickern kann.

MOBILITY

Seite 34

DIE ELEKTROMOBILITÄT KOMMT

Brechen jetzt die Stromnetze zusammen?

Bei allen Erfahrungen mit Erneuerbaren Energien und den Kund:innen, die sich zu sogenannten Prosumern, also Produzenten von elektrischer Energie und gleichzeitig Konsumenten, entwickelt haben, ist die Elektromobilität von einer neuen Qualität. Doch worin liegt das eigentliche Problem?

Seite 36

IN DER SCHWEBE

Die Seilbahn als neue Dimension für urbane Mobilitätslösungen

Beeindruckende Aussichten, kein Stau und keine Emissionen: Ob als Lift im Skiurlaub, als Transportmittel im Vergnügungspark oder als Verbindung zwischen Stadtgebiet und Bundesgartenschau – eine Seilbahnfahrt ist immer ein Erlebnis. In Europa bisher hauptsächlich touristisch im Einsatz, wird sie immer wieder als öffentliches Nahverkehrsmittel diskutiert.

Seite 40

THE FUTURE IS SOLID

Speichertechnologien im Fokus

Die Entwicklung auf dem Gebiet der Energiespeicherung verläuft rasant. Energieüberschüsse könnten schon in absehbarer Zeit effektiv genutzt werden, ebenso steht die Rolle des Automobils vor dem Umbruch: Als „Prosumenten“ sind Elektrofahrzeuge nun auch in der Lage, Strom zurück in den Kreislauf zu leiten. Außerdem könnte die Reichweitendiskussion schon bald beendet sein – einen nicht unwesentlichen Anteil daran haben die Fortschritte eines chinesischen Start-ups.

INTERVIEW

Seite 44

DER BUS MUSS MIT DER S-BAHN SPRECHEN

KI steht nicht nur für das Auto ohne Lenkrad, sondern auch für die smarte Steuerung des gesamten Verkehrs

Im Gespräch mit Prof. Anton Kummert, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW)

Ich halte es für denkbar, dass bis 2025 die ersten Autos völlig autonom unterwegs sind – von einem Massenphänomen kann damit aber noch keine Rede sein. Außerdem wird es vermutlich zunächst nur Angebote in definierten Quartieren geben.

Seite 46

VERÄNDERTE VORZEICHEN

Wie die Automotive-Branche zum Innovationstreiber werden kann

Im Gespräch mit Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer von automotiveland.nrw e.V.

„Es braucht künftig neue Partnerschaften der Industrie mit der Energiewirtschaft und der öffentlichen Hand.“

MOBILITY

Seite 48

UMSTEIGEN, BITTE

Eine intermodale Multimodalreise

Wie stark das eigene Mobilitätsverhalten von Routinen und Gewohnheiten geprägt ist, beweist der tägliche Arbeitsweg zumeist eindringlich. Wer ertappt sich schon dabei, rein aus Abenteuerlust und Abwechslungssehnsucht eine neue Abzweigung des Weges einzuschlagen oder gar ein ungewohntes Verkehrsmittel zu nutzen?

INTERVIEW

Seite 50

CYCLING SCIENCE Der Artikel ist noch nicht online verfügbar

Das Fahrrad rückt als Verkehrsmittel in den Fokus der Wissenschaft

Interview mit Prof. Heather Kaths

„Wenn die Verhaltensmuster von Fahrradfahrer:innen hinreichend analysiert sind, können wir über Maßnahmen und Handlungsempfehlungen nachdenken.“

MOBILITY

Seite 54

MIT WASSERSTOFF IN DIE ZUKUNFT

Deutschland will Vorreiter werden

Bereits im Juni 2020 setzte das Bundeskabinett mit der Veröffentlichung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) und der damit einhergehenden Be- gründung des Nationalen Wasserstoffrates (NWR) ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft. Im Juli 2021 wurden zwei weitere wegweisende Papiere veröffentlicht: Der „Wasserstoff Aktionsplan Deutschland 2021 - 2025“ sowie das „Positionspapier Wasserstofftransport“.

MOBILITY

Seite 58

KOMMUNALE UNTERNEHMEN

Antrieb für die Mobilitätswende

Kommunale Unternehmen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur modernen Mobilität. Sie sind Motor der Energie- und Verkehrswende – durch Produktion sauberer Energie, flächendeckende Versorgungsinfrastrukturen, moderne Fahrzeugflotten und nutzerfreundliche Mobilitätsdienstleistungen. Damit das so bleibt, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen.

INTERVIEW

Seite 62

VIEL ZU TUN

Öffentlicher Verkehr im Wandel

Im Gespräch mit Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG)

„Für die Städte von morgen brauchen wir höhere Pendlerzahlen für den Umweltverbund aus ÖPNV, Rad­ und Fußverkehr.“

RECHT

Seite 66

VORBILD KOMMUNE

Wo liegt der rechtliche Rahmen kommunaler Fördermöglichkeiten als Teil der Mobilitätswende?

Gastbeitrag von Dr. Florian Brahms

Der Fokus liegt nachfolgend auf Fördermöglichkeiten der Elektromobilität durch Kommunen. Insoweit kann die Kommune sich selbst im Wege der Errichtung der Ladeinfrastruktur auf eigenen Flächen bemühen und diese unter Berücksichtigung der Subsidiarität der wirtschaftlichen Beteiligung errichten bzw. betreiben lassen, als auch lenkend auf die Elektromobilität in der Gemeinde durch die Bereitstellung von öffentlichen Wegen oder Einflussnahme auf den Straßenverkehr einwirken.

INTERVIEW

Seite 68

KOMPLEXITÄT REDUZIEREN

Ein Netzwerk für einfaches Laden

Im Gespräch mit Christian Hahn, Chief Executive Officer der Hubject GmbH

Seite 72

DAS VERSPRECHEN VON FREIHEIT

Über die Gründe des Automobilen Erfolgs

Im Gespräch mit Prof. Wolfgang Fastenmeier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP)

„Die systemischen Änderungen müssen die alltagspraktische Anwendung des Umweltbewusstseins ermöglichen.“

FUTURE HEROES

Seite 80

ONMOTION

Ein E-Cargo-Bike für die „letzte Meile

Es war die Vision eines lebenswerten urbanen Raums der Zukunft, die Beres Seelbach, Philipp Kahle und Murat Günak 2016 antrieb, das Unternehmen ONOMOTION zu gründen. Im Bewusstsein, dass das Mobilitätsverhalten neben Umwelteinflüssen auch räumlich gestalterische Auswirkungen hat, entwickelten sie eine neue Fahrzeugklasse. ONO – ein E-Cargo-Bike – hat das Potenzial, den Kurier-, Express- und Paketverkehr (KEP) in den Innenstädten emissionsfrei, sicher und effizient zu revolutionieren.

Seite 82

POWER-TO-LIQUID

Flüssiger Kraftstoff, synthetisch hergestellt

Die Umwandlung von elektrischer Energie in flüssige Kraftstoffe hört auf den Namen Power-to-Liquid. Ziel ist es, durch den Einsatz grün erzeugten Stroms CO2-neutrale Kraftstoffe für die Sektoren zu gewin- nen, die auf Flüssigkraftstoff nicht verzichten können, wie etwa die Luftfahrt. Das Verfahren birgt großes Potenzial – es gibt jedoch auch einige Herausforderungen.

Seite 84

FREIBURG-DIETENBACH

Urbanität durch Dichte – Klimaschutz durch Technologie

Im Freiburger Westen entsteht auf etwa 107 ha ein neuer Stadtteil für rund 15.000 Menschen. Konstruiert unter Einhaltung aller aktuellen und zukünftigen Nachhaltigkeitsstandards, genießt in Dietenbach auch Mobilität einen hohen Stellenwert.

Seite 86

IMPRESSUM

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