
© QUAD Studio/San
Als eines der ersten von vielen geplanten Entwicklungen im Businessdistrikt Jiaozi Park soll das NBD Centre im chinesischen Chengdu entstehen. Nahe des Jiaozi Park, Guixi Ecological Park und dem Fluss Jinjiang soll das gemischte genutzte Gebäude zum bedeutenden Dreh- und Angelpunkt für das neue Geschäftsviertel werden. Gleichzeitig ergänzt das Gebäude dank seiner architektonischen Form und einer Höhe von 150 m die Skyline mit gleich zwei gläsernen Türmen. Das umfangreiche Bauprojekt soll zum neuen kulturellen Wahrzeichen werden, das der Einwohnerschaft auch neuen grünen öffentlichen Raum zur Verfügung stellt.

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Wie viele chinesische Metropolen ist auch Chengdu durch motorisierten Verkehr stark belastet. Zum Zeitpunkt der Auslobung war das Areal verkehrlich noch nicht erschlossen, die Metrolinien 6 und 9 noch im Planungsstadium. Der Mangel an Infrastruktur bot schließlich optimale Voraussetzungen, um in puncto Mobilität neue Wege zu gehen. Das Ziel: soweit wie möglich auf oberirdischen Verkehr verzichten. Die angrenzenden Haltestellen stellten die Weichen für das Mobilitätskonzept des Areals, welches im Sinne der Transit-Oriented Development realisiert wird. Dieses Potenzial arbeitete das Büro Quad Studio gemeinsam mit Dalu Architecture in ihrem Beitrag heraus, mit dem sie den Architekturwettbewerb im September letzten Jahres für sich entscheiden konnten.
Mithilfe unterirdischer Wegeverbindungen, wie Untergrundstraßen und Zugängen zum ÖPNV, reduziert das Gewinnerkonzept den überirdischen Verkehr. Die hierdurch gewonnen Flächen stehen für Fußgängerinnen und Fußgänger zur Verfügung. Um überirdisch die größtmögliche Blickbeziehung zum Jinjiang und dem Jiaozi Park herzustellen, positionieren die Architekten die ikonischen Zwillingstürme im nordwestlichen Teil des Baugrundstücks.

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Architektonisch ließ sich das Designteam von der Berglandschaft Sichuans inspirieren und bezeichnet seinen Entwurf auch als künstlerische Interpretation der „mystisch anmutenden Berge über dem kulturellen Tal“. Diesem Gedanken folgend gliederten sie den Komplex in drei unterschiedliche Ebenen, die durch die öffentlichen Bereiche verbunden sind: Untergrund, Podium und Gebäudetürme. Die für das Untergeschoss geplanten Geschäfte verbinden das NBD Centre mit dem unterirdischen Wegenetz und den Metrolinien. Eine überirdische Plaza dient als Open-Air-Veranstaltungsort, von dem aus die Besuchenden auf die verschiedenen Ebenen des Centres gelangen. Die Türme bieten schließlich Räume für vielfältige kulturelle Nutzungen, wie z. B. Ausstellungsräume und Kultureinrichtungen. Auch der „mystische“ Aspekt spiegelt sich in ihrem Entwurf wider: Integrierte LEDs tauchen einen Teil des Gebäudes in ein leuchtendes Farbspiel.
Um bei der Realisierung des Projekts auch nachhaltige Gesichtspunkte zu berücksichtigen, arbeiteten die Architekten mit dem Umweltberatungsunternehmen Atelier 10 zusammen. Infolgedessen erhält das Gebäude eine „atmende“ Fassade, die die natürliche Belüftung maximiert, Grauwassersammlung und ein Begrünungskonzept, das die verschiedenen Ebenen mit natürlichen Elementen aufwertet. Insgesamt streben die Architekten die Gebäudezertifizierung PRC 3 Star Green Building an.
Mit dem ihrem Konzept für das Chengdu NBD Centre wollen Quad Studio und Dalu Architecture einen neuen kulturellen Hotspot für die Stadt schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, integrieren die Architekten den Untergrund als essenzielles Element in das Gesamtkonzept. Die hierdurch freibleibenden und für die Bürgerschaft ansprechend gestalteten Flächen ergänzen das kulturelle Programm zu einem zentralen Treffpunkt der Stadt. Mit ihrem Entwurf geben die Architekten wichtige Impulse innerhalb des aufstrebenden Distrikts, dessen gebaute Landschaft zukünftig noch wachsen wird.
Bilder im Slider: © QUAD Studio/San
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